Wernigerode

Wernigerode
Wernigerode,
 
1) Kreisstadt in Sachsen-Anhalt, 240 m über dem Meeresspiegel, am Nordrand des Harzes, 35 500 Einwohner; Fachhochschule »Harz«, Harzmuseum, Zweigstelle des Landesarchivs Magdeburg; Produktion von Elektromotoren, Schreibgeräten, Getrieben; Aluminiumgießerei, Pharmaindustrie, Likörherstellung, Bierbrauerei; Fremdenverkehrszentrum; Schmalspurbahnen nach Nordhausen (Harzquerbahn) und auf den Brocken (Brockenbahn).
 
 
Zahlreiche, zum Teil restaurierte Fachwerkhäuser des 16.-19. Jahrhunderts, besonders das Rathaus, 1277 erstmals als gräfliche »Spelhus« (»Spielhaus«) erwähnt (Umbauten 1450, 1492-98, 1539-44, 1937-39), mit zwei Erkertürmen an der Marktfront; frühgotische Oberpfarrkirche Sankt Sylvester auf dem »Klint« (1230/40, um 1500 umgebaut; u. a. mit spätgotischem niederländischem Schnitzaltar); Johanniskirche (13.-15. Jahrhundert); barocke Frauenkirche (1756-62); Schloss (im Wesentlichen 1862-81; errichtet über der mittelalterlichen Burg), heute Schlossmuseum mit gründerzeitlichen Inneneinrichtung und verschiedene Sammlungen (u. a. Kunsthandwerk, sakrale Kunst).
 
 
Wernigerode wurde Ende 9./Anfang 10. Jahrhundert als Rodesiedlung im Zuge der Missionarstätigkeit der Mönche des Klosters Corvey gegründet und 1121 erstmals urkundlich erwähnt. 1229 erhielt Wernigerode Stadtrecht. Noch im 13. Jahrhundert entstand neben der Altstadt die Neustadt mit eigenem Rat. 1529 wurden Alt- und Neustadt vereinigt. Nach dem Aussterben des Grafengeschlechts 1429 fiel die Grafschaft an die Grafen von Stolberg. Nach 1680 gingen die landesherrlichen Rechte an Brandenburg über.
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Magdeburg, Sachsen-Anhalt, grenzt im Westen an Niedersachsen, im Süden an Thüringen, 798 km2, 96 500 Einwohner; umfasst mit seinem südlichen und mittleren Teil den waldbestandenen Harz mit einem Teil des Oberharzes (Nationalpark Hochharz), über dem sich der Brocken (1 141 m über dem Meeresspiegel) erhebt, bei Hasselfelde befindet sich die Rappbodetalsperre (Bode). Das nördliche Kreisgebiet liegt im waldarmen nördlichen Harzvorland. Hauptbedeutung haben der Fremdenverkehr in den Städten Benneckenstein (Harz), Blankenburg (Harz), Ilsenburg (Harz), Hasselfelde, Wernigerode sowie in Schierke und im gesamten Oberharz. Daneben sind Forstwirtschaft und im Harzvorland die Landwirtschaft (Anbau von Getreide, Kartoffeln, Feldfutterpflanzen) bedeutsam. Im Karstgebiet um Rübeland (Tropfsteinhöhlen) wird Kalkstein gewonnen, nahe der Stadt Elbingerode (Harz) wurde bis 1991 Schwefelkies abgebaut. Das produzierende Gewerbe ist v. a. in der Kreisstadt Wernigerode, in Ilsenburg (Harz) und Blankenburg (Harz) angesiedelt; von Bedeutung sind Metallverarbeitung, Maschinen- und Gerätebau, Glaswarenfertigung, Möbel- und Fertighausbau sowie pharmazeutische und Lebensmittelindustrie. - In den Landkreis Wernigerode wurden mit der Kreisgebietsreform 1994 die Gemeinden Allrode und Timmenrode aus dem Kreis Quedlinburg eingegliedert.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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